Zwei junge Frauen lachen in die Kamera, halb verdeckt von einem Margeritenstrauß.

Fördern Vitamine das Krebswachstum?

Vitamine und Krebswachstum: Was steckt hinter den beunruhigenden Meldungen, dass Vitamine eventuell mehr schaden als nützen?

In mehreren Zeitungen wurde in den letzten Tagen vor Vitaminen in Form von Nahrungs­ergänzungs­mitteln gewarnt. Angeblich soll es einen krebsfördernden Effekt geben. So titelte zum Beispiel die Wirtschaftswoche: „Wenn Vitamine und Co mehr schaden als nützen“. Doch was steckt hinter dieser beunruhigenden These?

Versuchsaufbau mit einem Schleimlöser aus Hustensäften

Forscher der Universität Göteburg fütterten Versuchsmäuse, die zu Hautkrebs tendierten, mit N-Acetyl-Cystein. Tatsächlich fand sich in dieser Gruppe ein vermehrtes Krebswachstum im Vergleich zu den unbehandelten Mäusen. Schon mal was von dem Vitamin N-Acetyl-Cystein gehört? Nein? Ist auch kein Vitamin sondern eine schleimlösende Substanz, die als Hustensaft eingesetzt wird. Wieso dann die gewagte Gedankenbrücke zu den Vitaminen? Weil N-Acetyl-Cystein ein Antioxidans ist und bestimmte Vitamine (z.B. Vitamin C) auch antioxidative Wirkungen haben.

Vitamine und Krebswachstum: Und das Fazit?

Aus diesem Tierversuch auf Vitamine prinzipiell zu schließen, ist nicht nur unwissenschaftlich, sondern schlichtweg falsch. Tatsächlich existieren diverse Studien, dass gerade Krebspatienten von Vitamingaben, vor allem wenn sie sich einer Chemotherapie unterziehen müssen, profitieren. (z.B. Gröber U/Breastcare 2009).

Vielleicht hätte die Wirtschaftswoche ihren Artikel anders überschreiben sollen: „Fördert Hustensaft das Krebswachstum?“ In diesem Fall würde die Antwort lauten: „Ja. Aber nur bei Mäusen mit Hauttumoren und Husten.“

Für den Inhalt verantwortlicher Autor:
Dr. Reinhard Probst